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10.11.2023

Winter? Lässt uns kalt!

Schonmal vom Stromschienen-Schmierzug gehört? Oder von Weichenbesen und Kratzeisen? Für die Fachleute bei der BVG sind das Begriffe, die mit der kalten Jahreszeit verbunden sind wie Schneemann und Pudelmütze. Rechtzeitig, bevor die Temperaturen in den Minusbereich fallen und glatte Straßen drohen, laufen für Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen jetzt die Vorbereitungen für den Winter. Denn, wenn Autofahren zur Schlitterpartie wird und Fahrradfahren zur Zitterpartie, verlassen sich die Berliner*innen noch mehr als sonst auf Busse und Bahnen. Damit diese dann möglichst störungsfrei rollen, wird schon jetzt hinter den Kulissen geplant, gecheckt und geschmiert. Einer der wichtigsten Faktoren für freie Fahrt bei Eis und Schnee sind die zahlreichen Weichen im Netz der Straßenbahn und U-Bahn. Allein bei der Tram sind es 632 Weichenanlagen, die der Witterung ausgesetzt sind. Hinzu kommen 309 Weichen auf den oberirdischen Abschnitten der U-Bahn. Damit sie auch bei Frost funktionieren, sind die allermeisten Weichen im Netz mit Heizungen ausgestattet, die regelmäßig – und natürlich vor allem vor der Frostperiode – überprüft werden. Rund 500 Weichenheizungen bei der Straßenbahn werden mit Sensoren wetterabhängig gesteuert. Sie sind schon seit Anfang November im automatischen Wintermodus und werden bei bestimmten Grenzwerten automatisch anspringen. Manchmal hilft nur Handarbeit Auch die beste Weichenheizung ist aber überfordert, wenn durch Räumfahrzeuge dicke Eisbrocken in die Weichen geschoben werden. Wenn das passiert, müssen die Spezialkräfte der BVG ausrücken und von Hand wieder alles gängig machen. Auch das muss rechtzeitig in den Dienstplänen berücksichtigt werden. Ebenso wird vor dem Winter überprüft, ob beispielsweise in den Stellwerken und Bahnhöfen der U-Bahn die nötigen Räumutensilien (darunter die besagten Weichenbesen und Kratzeisen) vollständig und intakt sind. Neben der Handarbeit (wenn nötig) ist aber in den Wintermonaten auch besondere Technik im Einsatz. Und da kommt er ins Spiel – der Stromschienen-Schmierzug der U-Bahn. Sein Einsatz ist vor allem bei Schneefall und Eisregen wichtig, damit auf den oberirdischen Teilen der Linien U1 bis U3 alles wie gewohnt rollen kann. Auf diesen älteren Linien des sogenannten Kleinprofil-Netzes liegt die Kontaktfläche der Stromschienen nämlich auf der Oberseite und ist damit dem Wetter ausgesetzt. Mit speziellen Bürsten, Tau- und Schmierstoffen sorgt der orangerote Spezialzug dafür, dass der Kontakt zwischen Stromschiene und Stromabnehmer am Zug störungsfrei funktioniert und die Linienzüge „Saft“ zum Fahren haben. Bei der unterirdischen U4 und den Großprofilinien U5 bis U9 braucht es diesen Zug nicht. Auf letzteren wird die Stromschiene vom Abnehmer auf der Unterseite „bestrichen“ – wie die Fachleute sagen – also dort, wo Schnee und Eis sich nicht ablagern. Die kalte Jahreszeit ist natürlich auch bei den über 1500 BVG-Bussen ein Thema. Wie auch der private Pkw müssen sie rechtzeitig auf den Winter vorbereitet werden. Der Reifenwechsel entfällt zwar, weil alle BVG-Busse mit Ganzjahresreifen unterwegs sind, aber einige Arbeiten stehen trotzdem an. Scheibenwaschanlagen werden für die entsprechenden Temperaturen eingestellt und befüllt. Zudem werden die Stand-/ und Zusatzheizungen der Fahrzeuge überprüft und gewartet. Rechtzeitige Beschaffung, gute Planung und Vorbereitung ist auf allen Ebenen gefragt. Während im Netz die Geräte gezählt, Fahrzeuge gewartet und die Infrastruktur geprüft werden, werden anderswo Verträge gemacht. Zahlreiche Dienstleister müssen gebucht und vertraglich gebunden werden, um Räumdienste auf BVG-Anlagen und Betriebshöfen zu übernehmen. Für freie Haltestellen und natürlich auch für möglichst freie Fahrt auf den Berliner Straßen sorgt wie immer die BSR. So arbeiten gelbe und orangene Kolleg*innen auch im kommenden Winter wieder Hand in Hand, damit alle Menschen in Berlin auch bei Eis und Schnee sicher und zuverlässig an ihr Ziel kommen. Pressemitteilung als PDF