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Eine Linie Zwei Welten: Kreativquartier und Kiezkultur

Eine Linie Zwei Welten: Kreativquartier und Kiezkultur

Bild: Der Wasserturm der Gaskokerei, die bis 1985 der Herstellung von Stadtgas diente. Blockdammweg Ein Blickfang an der Kreuzung Blockdammweg/Köpenicker Chaussee ist der 45 Meter hohe Wasserturm. Das von Gottlieb Tesch Ende der 1920er-Jahre geplante Gebäude stellt neben dem erhaltenen Pförtnerhäuschen eines der letzten Zeugnisse des Kokerei- und Gaswerksgeländes am Blockdammweg dar, das bis 1985 der Herstellung von Stadtgas diente. Die meisten Gebäude und Anlagen des 12 Hektar großen Areals hingegen wurden abgetragen. An der Köpenicker Chaussee befinden sich die Häuser der Gaswerkssiedlung. Die 1925/26 nach Plänen von Ernst Engelmann und Emil Fangmeyer errichteten und mittlerweile denkmalgeschützten Backsteingebäude boten einst sozialen Wohnraum für die Arbeiter*innen der Kokerei – und blieben auch lange nach der Schließung günstig. Doch nachdem das Gelände 2015 als Industriegebiet ausgewiesen wurde, durften die Wohnungen nicht länger genutzt werden. Seit 2018 hat der Leerstand ein Ende: In dem Ensemble finden sich Büroflächen, Werkstätten, Atelier- und Probenräume für Beschäftigte der Kreativbranche. Bild: Die Gaswerkssiedlung beheimatet die Kreativbranche. Die treffen sich auch gern im Muschkebart, das im Jahr 2021 seine Türen öffnete. Das Café besticht mit einer großen Auswahl an – teilweise veganen – selbst gebackenen Kuchen und Cookies und mit einem äußerst freundlichen Service. Seit Kurzem bietet das Haus Fotograf*innen und bildenden Künstler*innen auch Raum für Ausstellungen. An einem weiteren Industriedenkmal wird die Köpenicker Chaussee dann zur Rummelsburger Landstraße: Das ehemalige Kraftwerk Rummelsburg östlich der Spree erzeugte zwischen dem Beginn des 20. Jahrhunderts und der Mitte der 1960er-Jahre Energie. Nur wenige Gebäude des einstigen Ensembles blieben erhalten, beispielsweise die Halle des Maschinenhauses, die mittlerweile als Filmkulisse und Event-Location dient. Auf dem ehemaligen Freigelände firmiert seit 2012 der Hafen Rummelsburg, in dem die Fahrgastschiffsflotte der Reederei Riedel beheimatet ist. In der ehemaligen Fernwärmeübergabestation des benachbarten Rundfunkareals befinden sich mittlerweile Tischlerei und Metallbauwerkstatt der Reederei. Bild: Der Hafen Rummelsburg eröffnete 2012. Dass die für den Blockdammweg typische Umwidmung industrieller Bauten für die Kunst und Kultur kein neues Phänomen darstellt, beweist der Komplex Funkhaus Nalepastraße. Auf dem Areal einer ehemaligen Sperrholzfabrik zog Anfang der 1950er-Jahre das DDR-Radio ein. Das Gelände stellte den Gegenpol zum Haus des Rundfunks in der Masurenallee dar. Hier entstanden Sendehaus und Aufnahmestudios – nach modernsten Standards unter Hinzuziehung von Akustikexpert*innen. Später komplettierten eine Versorgungseinrichtung, eine Buchhandlung, Arztpraxen und eine Eisdiele die Infrastruktur. Jahrzehntelang produzierten die überregionalen Radiosender der DDR (Deutschlandsender, Berliner Rundfunk und Radio DDR) von der Nalepastraße aus ihre Sendungen. Nach dem Mauerfall wurde der Sendebetrieb größtenteils zum 31. Dezember 1991 eingestellt, nur noch wenige Redaktionen und Sender setzten ihre Arbeit auf dem 135.000 Quadratmeter großen Areal fort. Zahlreiche private Tonstudios mieteten sich in den Folgejahren ein, sodass auch weiterhin Platten- und Hörspielaufnahmen stattfanden. Nach mehreren Besitzer*innenwechseln sollen an der Nalepastraße künftig neben Studios auch mehr Büro- und Atelierflächen vermietet werden. Bild: Nördlich des Forckenbeckplatzes schließt das Gelände des ehemaligen Zentralviehhofs an. Forckenbeckplatz Nach nur 20 Minuten Fahrtzeit erreicht die Tram den quirligen Kiez im Norden Friedrichshains. James Hobrecht, der ab 1873 als Chefingenieur für den Bau der Berliner Kanalisation zuständig war, konzipierte die knapp 25.000 Quadratmeter große Grünanlage als Kontrast zur dichten Bebauung des Bezirks. Benannt wurde der Platz nach Maximilian Franz August von Forckenbeck, der bis 1892 als Oberbürgermeister von Berlin wirkte. Der Forckenbeckplatz ist nach wie vor beliebt: Neben großzügigen Liegewiesen ziehen vor allem im Sommer die Plansche und der Abenteuerspielplatz Familien mit Kindern an. Überregional erreichte der Ort im Sommer 1989 Bekanntheit: Es kam hier zu Auseinandersetzungen zwischen der Ost-Berliner Polizei und Teilnehmer*innen der Friedensgebete in der benachbarten Samariterkirche. Bild: Die Bänschstraße führt vom Forckenbeckplatz in den Samariterkiez. Anwohner*innen finden mittlerweile neben den großzügig angelegten Liegewiesen noch mehr Raum zur Erholung: Seit mehr als 30 Jahren ist der unmittelbar nördlich des Platzes gelegene Zentralviehhof nicht mehr in Betrieb. Dessen Grundsteinlegung erfolgte 1877, ein Jahr später wurde das Areal zur Stadt Berlin eingemeindet. Im westlichen Teil befanden sich die Schlachtanlagen, im Osten Ställe, Verkaufsstände und die Seuchenstation. Im Laufe der Jahrzehnte kam es immer wieder zu Erweiterungen. 1958 wurde der Zentralvieh- und Schlachthof schließlich in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) umgewandelt. Nach dem Mauerfall erfolgte erst die Reprivatisierung und 1991 schließlich die komplette  Einstellung des Betriebs. So entstanden unmittelbar im Norden Grünflächen wie der Hermann-Blankenstein-Park, auf dessen Rasen noch das Skelett der ehemaligen Hammelauktionshalle steht. Die Erholungsflächen umsäumen neu entstandene Wohnhäuser und Einkaufsangebote. Lediglich die Fassaden der Gebäude und Straßennahmen wie „Zur Rinderauktionshalle“ erinnern an die langjährige, ehemalige Nutzung. Heute dienen nur noch wenige Gebäude in der Nähe des Forckenbeckplatzes der industriellen Nutzung – beispielsweise das Umspannwerk in der Eldenaer-/Thaerstraße. Bild: Das Umspannwerk in der Thaerstraße. Text und Fotos: Ronald Klein

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