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»Das kannst du niemandem erklären«

»Das kannst du niemandem erklären«

Zehn Comedy-Stars treffen sich sechs Stunden in einem Raum und versuchen sich gegenseitig mit viel Kreativität und vollem Körpereinsatz zum Lachen zu bringen. Der Haken: Wer lacht, fliegt raus. Und wer zuletzt lacht, gewinnt 50.000 Euro für einen guten Zweck. Für die Teilnehmer*innen bedeutet dies Höllenqualen, für die Zuschauer*innen einen großen Spaß. Zu sehen gibt es das in der Amazon Original Comedyshow „LOL: Last One Laughing" ab 1. April bei Amazon Prime Video. Dabei sind unter anderem Anke Engelke, Max Giermann und Kurt Krömer. Auch Barbara Schöneberger ist mit von der Partie, wir haben sie zum Interview online getroffen. Sechs Stunden Lustiges sehen, aber nicht lachen dürfen – das klingt nach einer Herausforderung. Die Sendung stellt die Merkmale einer Fernsehshow praktisch auf den Kopf. Wir befinden uns alle in einem Raum, in dem viel Lustiges passiert – aber man darf es sich nicht anmerken lassen und lachen. Weder der, der gerade etwas vorführt oder erzählt, noch die, die zugucken müssen. Das ist wie ein Psycho-Experiment! Wer lacht, fliegt raus. Die, die fünf, sechs Stunden im Raum waren, sind am Ende durchgedreht. Die sind rausgekommen und waren wie ein ausgewrungener Putzlappen. Da war wirklich kein Tropfen Saft mehr drin. Relativ am Anfang der Sendung sagen Sie: Ich glaube, ich bin falsch in der Sendung. Ich ordne mich da selbst relativ schnell realistisch ein. Erstaunlicherweise sahen das auch die anderen so. Als wir uns vorher gefragt haben, wen es wohl als ersten treffen wird, wer am meisten lachen würde, nannten alle meinen Namen. Das fand ich ein bisschen gemein! Offensichtlich konnte ich mein wahres Wesen in den vergangenen 20 Jahren bei der Arbeit nicht so richtig verbergen. Wussten Sie vorher, wer die anderen Teilnehmer*innen sind? Es gab eine ungefähre Vorahnung, wer kommt. Aber dass die dann alle mitmachten, dass es diese geballte Kraft in diesem Raum gab, das war schon spektakulär. Das macht dieses Projekt auch so besonders – man muss nicht erst einmal erklären, wer das eigentlich ist. Es sind ganz große Comedy-Stars. Von den zehn Teilnehmer*innen sind nur drei Frauen. Es reicht ja nie zu pari pari. Aber warum das so ist, das weiß ich nicht. Da müssen wir Carolin Kebekus oder Anke Engelke fragen, die sind diesen Dingen schon eher auf den Grund gegangen. Ich war froh, dass überhaupt drei Frauen dabei waren. Es gibt ja nicht wenige Sendungen, in denen ich die einzige Frau bin. Mit 30 Prozent waren wir schon besser als in vielen anderen Formaten, aber natürlich von den 50 Prozent noch weit entfernt. Ich nehme an so eine Sendung aber nicht unter Gender-Gesichtspunkten teil, sondern ich habe einfach nur geguckt, ob das lustige Leute sind. Und es sind lustige Leute. Die Sendung gab es bereits in Mexiko, Australien und Japan. Hatten Sie sich die vorher angesehen? Ich habe mal kurz durch die australische Show geguckt. Es gab sehr viele Insider-Gags und Leute, die man bei uns überhaupt nicht kennt. Aber ich habe trotzdem sofort verstanden, dass das eine Sendung ist, bei der ich dabei sein will. Und dieses Gefühl habe ich im deutschen Fernsehen mittlerweile eher selten. Die Idee der Sendung wirkt zunächst simpel, aber man merkt den Teilnehmer*innen an, wie sie sich anstrengen müssen, nicht zu lachen. Haben Sie sich vorher eine Strategie zurechtgelegt, wie sie über die sechs Stunden kommen möchten? Nein. Wer mich kennt, der weiß, dass Strategien nicht unbedingt meine große Stärke sind. Ich habe aber nach ungefähr zwei Minuten gemerkt, wie es läuft. Mit Anke Engelke habe ich dann angefangen, eine Bolognese zu kochen als Vermeidungsstrategie, weil ich mir dachte, wenn ich was zu tun habe, dann gucke ich in die Zwiebeln, da gucke ich in die Tomaten, bin mit Gemüseschneiden beschäftigt. Ich habe früh gemerkt, dass ich in die Defensive muss. Auch Wigald Boning und Kurt Krömer waren eher zurückhaltend, die anderen haben aber derartig Gas gegeben, die haben im Zehn-Minuten-Takt ihr Zeug ausgehauen. Teilweise verkleidet, es gibt einen Raum, in dem man sich umziehen kann und in dem es Requisiten gab. Ich kam gar nicht dazu, auch nur einen Schritt in Richtung Maskenraum zu laufen. Ich kam nicht vom Kochtopf weg, ich musste mich die ganze Zeit festhalten und irgendetwas essen, damit ich abgelenkt bin. Zu sehen, wie jemand mit einem sprechenden Biber auftritt und wie zehn Comedians versuchen, das teilnahmslos über sich ergehen zu lassen, ist sehr, sehr komisch. Das kannst du niemandem erklären. Ich habe zu Hause meinen engsten Familienmitgliedern versucht die Sendung zu schildern: Da gibt es einen sprechenden Biber, wir haben eine Plastikschlange, dann werden Fürze gemacht und jemand spricht mit Helium-Stimme ... das kann man sich nicht vorstellen. Wenn ich das nur so lesen würde, wüsste ich nicht, ob ich mir die Sendung anschauen würde. Aber es ist wirklich die Psychologie, die dahinter steht. Mich freut es wahnsinnig, dass das rüberkommt. Ich glaube da kann man an vielen Stellen andocken, und wenn es die Furzgeräusche sind. Wir haben im Laufe der Show viel gesprochen, auch über deutschen Humor. Furzen ist international. Mit dieser Furz-Geräusch-Szene werden wir es in die internationale Comedian-Szene schaffen, weil es ist auf der ganzen Welt gleichermaßen funktioniert. Was hat das Nicht-Lachen mit Ihnen gemacht? Ich lache sehr gerne, aber ich habe in dieser Sendung gelernt, dass Vorfreude die schönste Freude ist. Ich habe es extrem ähnlich empfunden wie wenn man in die Sonne guckt und dann bitzelt es in der Nase und man weiß, dass man gleich niesen muss. Und das Niesen ist nie so schön wie das Kitzeln vorher in der Nase. Man könnte auch einen Orgasmus als Bild nehmen, aber das finde ich für die BVG jetzt vielleicht nicht ganz so passend. Jedenfalls: Ich habe gelernt, das Gefühl kurz vorm Lachen ist fast noch schöner als das Lachen selbst. Wie wichtig war die Mischung der Comedians? Für mich war es toll. Da sind Leute zusammenkommen, die sich nicht besonders darstellen wollten, wir waren eine Gruppe, in der jeder etwas anderes konnte. Ich hatte mich zum Beispiel wahnsinnig auf Mirko Nontschew gefreut, ich habe den richtig vermisst. Seine Art, was der drauf hat, was der kann, die Geräusche, die Gesichtsausdrücke, die Bewegungen, da muss ich einfach sofort drüber lachen. Mirko, Teddy, Max Giermann … ich fand das wahnsinnig toll, mit denen allen zusammen in einem Raum zu sein, mal so richtig Zeit miteinander zu haben, zusammen zu spielen, denen zuzugucken bei ihrer Kunst und das zu genießen. Worüber lachen Sie denn generell? Ich lache vor allem über mich selber. Und über das Bemühen vieler, sich ins rechte Licht zu rücken. Es wird ja immer obskurer, was so abgeht. Leute versuchen sich zu positionieren, sich zu präsentieren und alles richtig zu machen, toll auszusehen und sich von der richtigen Seite zu zeigen und dann noch einen Werbepartner mit hineinzubringen. Über diese Bemühungen, sich in den neuen Medien zu inszenieren, muss ich sehr lachen, das trifft mein Humorzentrum. Das fand ich auch schön an der Sendung, dass das jetzt nicht zehn Leute waren, die sich in irgendeiner Art produzieren wollen. Nein, überhaupt nicht. In den Momenten, in denen gebuzzert wird, weil einer gelacht hat und rausfliegt, kommt Bully Herbig in den Raum und man hat für zwei, drei Minuten Pause und kann auch mal lachen. Da gehen dann alle aufeinander zu, alle bedauern, dass jemand gehen muss, da gibt es eine große Kollegialität. Das ist alles von großem Respekt und Empathie geprägt. Und worüber lachen Sie nicht? Oh, das ist immer so allgemeinplatzig. Ich finde es immer etwas vorhersehbar zu sagen: ich lache nicht über Rassismus und Ungerechtigkeit. Ehrlicherweise vergeht einem momentan insgesamt so ein bisschen das Lachen. Ich habe gerade kein Bedürfnis, viel Nachrichten zu schauen, weil ich danach einfach nur frustriert bin. Erst sehe ich eine Produktion über die Crystal-Meth-Produktion an der tschechischen Grenze, dann irgendwas über die Klimaerwärmung und, dass die Eisbären nur noch von Scholle zu Scholle hüpfen können, dann über Corona … Zum Glück ist es zu Hause nicht so schön, dass ich praktisch in einer Blase leben kann, sonst wäre jetzt der Zeitpunkt, um alles nochmal zu überdenken. Die Sendung wurde unter Corona-Bedingungen gedreht. Sie sind da ja sehr eng in einem Raum. Wie haben Sie sich da vorbereitet? Wir mussten vorher in eine Art Quarantäne. Ich war ganz alleine in einem Haus in Schweden, andere alleine im Hotel. Wir haben uns vorher nicht gesehen, wir durften vorher niemanden sprechen. Wir wurden rauf und runter getestet, auf dem Studiogelände sind wir nur mit Masken und Visieren herumgelaufen. Das war das erste Mal, dass ich unter solch krassen Bedingungen produziert habe. Inzwischen gehört das ganz normal dazu, da kommt immer erst ein Sanitäter, bei denen man das Gefühl hat, dass sie die Zusatzausbildung „Corona-Test“ erst vor wenigen Stunden absolviert haben, und sie operieren einem dann sehr ambitioniert mit einem Stäbchen im Nasen-Rachen-Raum herum. Aber man macht ja alles mit, Hauptsache die Sache geht irgendwie weiter. Es wurde wirklich keinerlei Risiko eingegangen, sobald man das Studio verließ. Wie hat die Corona-Pandemie denn Ihre Arbeit verändert? Ich bin ja glücklicherweise breit aufgestellt, also nicht nur körperlich. Mein Radiosender läuft super weiter, meine Zeitschrift läuft weiter, meine ganzen Fernsehshows wie die NDR Talkshow, aber auch die großen RTL-Spielshows, was mich sehr freut. Wir mussten aufs Publikum verzichten und ich konnte Herrn Jauch in vielen Situationen nicht so nahe kommen, wie ich es emotional eigentlich gerne würde, aber irgendwo muss man Abstriche machen. Das einzige, was bei mir weggefallen ist, sind die ganzen Veranstaltungen vor Publikum, die ich moderiere. Es wurde verschoben und ich fürchte, dass ein oder andere muss nochmal verschoben werden. Fehlt Ihnen gerade etwas besonders? Ich habe lustigerweise festgestellt – was ich vorher schon so vermutet hatte –, dass ich nicht auf Applaus angewiesen bin. Ich bin niemand der zuhause sitzt und unbedingt auf die Bühne will. Ich brauche nicht zwingend Leute, die am Bühnenrand stehen und applaudieren und sagen, sie finden mich toll. Ich könnte auch gut auf dem Land leben, könnte als Bäuerin mit vielen Tieren und Pflanzen und eigenem Obst- und Gemüseanbau sehr glücklich werden. Ich muss mir nur noch überlegen, wo dann das Geld herkommt, wenn ich auf ökologische Landwirtschaft umswitche. Allerdings muss man auch von den eigenen Vorlieben mal abstrahieren und an die gesamtwirtschaftliche Situation denken, und dann bin ich schon dafür, dass wir alle wieder in die alten Gänge kommen und wieder Gas geben. Müssen auch Sie selbst wieder in die Gänge kommen? Ich merke langsam an mir, dass sich so ein kleines Phlegma einschleicht, wo ich mir denke: Ach, jetzt hast du ja schon Sport gemacht heute und nachher gehst du noch einkaufen, boah, ob ich es da schaffe am Nachmittag noch jemanden zu treffen? Man wird so in seiner Zeiteinteilung ein bisschen großzügiger. Wo man früher locker zwölf Termine am Tag absolviert hat, ist man jetzt bei eineinhalb. Ich möchte mich da eigentlich wieder zurück trainieren, weil ich Angst habe, dass ich sonst nicht mehr an meine alte Leistungsfähigkeit herankomme. Das fände ich sehr schade, weil ich weiterhin möglichst viel in möglichst wenig Zeit erledigt bekommen möchte, das ist mir sehr wichtig. Es ist doch erstaunlich, was mit einem passiert, wenn die Maschine mal ins Stocken kommt. Und das Ding wieder anschmeißen, das kostet richtig Energie. Fernsehen, Schauspielerei, Werbung, Zeitschrift, eine Kofferkollektion, Tapeten … Gibt es denn in der Reihe noch etwas, was da fehlt? Ein Buch? Ein Buch? Also da fehlt mir ja ein bisschen die Hybris, um über mich zu sagen: Ich möchte jetzt andere Menschen an meinen Lebensphilosophien und Glaubenssätzen teilhaben lassen. Ich habe, obwohl ich eine eigene Zeitschrift habe, noch nie das Gefühl gehabt, anderen Menschen meine eigene Sichtweise aufdrängen zu müssen. Ich finde das ganz schrecklich, wenn jemand ständig eine Message hat. Ein Buch zu schreiben, bedeutet ja auch den Leuten zu sagen „Ich weiß, wie es geht“ oder „Ich sag euch jetzt mal, wie ich es gemacht habe“. Jeder soll machen, was er denkt, dazu braucht man keine halbe Biografie mit Lebens- und Figur-Tipps von mir. Sie sind omnipräsent, aber ich habe nicht den Eindruck, dass die Zuschauer Ihrer irgendwie überdrüssig wären. Liegt das daran dass Sie sehr authentisch sind oder weil man merkt, dass Sie an allem, was Sie machen, Spaß haben? Ich weiß es auch nicht genau, woran es liegt, und manchmal denke ich mir, wenn ich auf einer Bühne stehe und da so meine Witze mache: Mensch, ich fahre ja jetzt auch schon seit 20 Jahren auf der gleichen Schiene. Ich habe vor 20 Jahren im Prinzip die gleichen Witze gemacht wie jetzt. Ich habe mich immer über meinen Körper, über Männer lustig gemacht, über meine Figur, über das vermeintliche Nicht-Ins-Schema-Passen. Da denke ich mir: Das müssen die Leute doch irgendwie gemerkt haben irgendwann aus den Ohren herauskommen. Aber ich glaube, die Leute mögen an mir, dass ich nicht ständig eine politische Message habe. Wenn ich komme, dann ist Unterhaltung angesagt. Ich komme, mache meine Witze und dann bin ich aber auch wieder weg. Wenn ich mich amüsieren will und jemand kommt ständig und erzählt mir mit erhobenem Zeigefinger, worauf ich jetzt demnächst noch politisch achten muss, macht mich das müde. Das heißt nicht, dass ich ein unpolitischer Mensch bin oder dass ich nicht meine Einstellungen und Meinungen habe, aber von mir will die nicht jeder zwangsläufig immer hören. Und deshalb drücke ich sie auch nicht jedem rein. Sie wirken bei aller Prominenz sehr geerdet. Hilft Berlin, auf dem Teppich zu bleiben? Ich wäre auch in jeder anderen Stadt auf dem Teppich. Berlin ist toll, weil die Leute einen das Leben leben lassen, was man will. Bei uns zu Hause steht mein Name ganz normal an der Klingel. Ich habe da keine Abkürzung oder einen lustigen Zahlencode. Und in den zehn Jahren, in denen ich da wohne, hat noch nie jemand geklingelt und gesagt: „Wohnen Sie wirklich hier?“ Es interessiert einfach keinen. Da hat man es in einer etwas kleineren Stadt natürlich etwas schwerer. Wenn ich vormittags durch Rosenheim laufe oder durch Freising, dann merke ich schon, dass da die Aufmerksamkeit unter Umständen größer ist. Ich bin gerne eins mit der Masse, weil ich tatsächlich auch so aussehe wie die Masse. Das ist mir wichtig, ich möchte kein besonders herausragendes Leben leben nach außen. Nach innen lebe ich wahrscheinlich ein anderes Leben als viele andere, aber ich möchte eigentlich gerne in der Masse untergehen. Das müsste in Berlin gut funktionieren. Ja, tatsächlich. Als ich nach Hamburg zog, kamen meine Nachbarn und sagten: „Herzlich willkommen, Frau Schöneberger, wir freuen uns, dass Sie jetzt in Hamburg wohnen, das wird Ihnen hier gefallen. Hamburch ist so eine schöne Stadt.“ Und dann zog ich drei Jahre später nach Berlin und da kam der Nachbar vorbei, klingelte und sagte „Hier, Paket ist für dich abgegeben worden, hab ick angenommen.“ Da hab ich gesagt, das freut mich ja wahnsinnig. Und er meinte nur „Ja, dit is hier selbstverständlich, brauchste nicht glauben, dass wir dich hier anders behandeln, bloß weil du beim Fernsehen arbeitest.“ Also: Man bleibt am Boden. Sie sprechen gerne von einer „Thomas-Gottschalkisierung“. Was ist das? Ich habe das Gefühl, dass man als Prominenter irgendwie in die Köpfe der Menschen hineinwächst. Ich merke das zum Beispiel im Supermarkt. Ich bin überhaupt niemand, der eine große Show macht, ich laufe da mit meiner Mütze und meiner verdreckten Hühnerstall-Jacke herum. Aber trotzdem, wenn ich da am Gemüsestand stehe, dann sage ich immer zu jedem: „Die Gurken sehen aber gut aus“ oder „Hören Sie mal, Sie müssen mal die Äpfel probieren“. Ich moderiere das dann, weil man auch immer in diesem Glauben ist, die kennen mich alle und die finden das jetzt auch nicht komisch, wenn ich mit denen plötzlich ein Gespräch an der Kasse darüber anfange, was jetzt gerade so Sache ist. Das ist dann so eine positive Spirale, die dazu führt, dass man ein bisschen aufpassen muss, dass man nicht auch so durch die Straßen läuft. Wenn sie gerne „eins mit der Masse“ sind, fahren Sie dann auch mit der BVG? Ich bin tatsächlich multi-mäßig unterwegs, mit allen Gefährten. Ich bin nicht so viel in der Stadt unterwegs. Direkt bei uns gibt es aber eine U-Bahnstation, und als ich letztens in der Stadt verabredet war, bin ich aus dem Westen, wo wir wohnen, mit der U-Bahn bis Mitte gefahren und dachte mir: Das gibt es ja nicht, das würdest du mit dem Auto ja im Leben nicht in 22 Minuten schaffen. Da ist die BVG dann einfach unschlagbar. Und ich habe festgestellt, dass das Kartenkauf-System wesentlich kundenfreundlicher ist als beim Münchner MVV, wo ich bis heute nicht verstanden habe, wie viele Streifen ich für welche Zonen abstempeln muss, wenn ich vom Flughafen in die Stadtmitte fahre. In Ihrer Radio-Sendung haben Sie berichtet, wie Sie sich als Wenig-Fahrer mit der BVG geoutet hatten. Es stieg einer in die U-Bahn ein und spielte „When The Saints Go Marching In“ und ich habe mitgeklatscht und mich gefreut. Ich war die einzige, die da zugehört hat. Und als er fertig war, da habe ich ihm acht Euro gegeben, weil ich dachte: So ein netter junger Mann, ich bin begeistert. Ich habe da gesessen, niemand hat mich angeguckt, keiner hat irgendwen angeguckt, auch nicht den Typen, der da performt hat. Dann stieg er aus und der nächste mit Gitarre ein und spielte irgendwas, das war super, und ich gab auch ihm Geld. Daraufhin nahm mich dann beim Aussteigen eine Frau zur Seite sagte: „Der mit ‚When The Saints Go Marching In‘, der macht hier die Riesen-Abzocke, dem dürfen Sie auf keinen Fall Geld geben!“ Da fühlte ich mich wie jemand, der die Regeln nicht verstanden hat. Interview: David Rollik

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